Translate

Sonntag, 30. Juni 2013

Einen Weg gibt es nicht

Wanderer, einen Weg gibt es nicht,
den Weg machst du beim Gehen.
Schritte werden Weg,
und blickst du zurück
so siehst du den Pfad,
den du nie wieder betreten musst.
              (von: Antonio Machado)


Hier das ganze Gedicht (Vielen Dank Erika für die Recherge und Übersetzung):
 
    Wanderer, der Weg, das sind
    deine Fußabdrücke, sonst nichts
    Wanderer, es gibt keinen Weg,
    der Weg entsteht beim Gehen.
 
    Beim Gehen entsteht der Weg
    Und beim Zurückblicken
    SIeht man den Pfad, den man
    niemals mehr betreten muss.
    Wanderer, es gibt keinen Weg,
    nur Kielwasser im Meer.

(aus: Proverbios y cantares XXIX)


Samstag, 29. Juni 2013

Blondine

Und das schon am frühen Morgen: Kaum bin ich losgelaufen komme ich an einer unscheinbaren Kapelle vorbei und finde darin eine wunderschöne Blondine, die nichts anhat, außer ihren langen blonden Haaren. Auf dem Jakobsweg kann man echt was erleben!
(Maria Magdalena, Fresko aus dem 14. Jhdt, Guirande)

Freitag, 28. Juni 2013

Conques

Man nehme eine romanische Abteikirche und darum herum ein mittelalterliches Dorf mit Fachwerkhäusern, setze sie in ein abgelegenes Tal und fertig ist die Idylle: Conques
(= schönstes Dorf Frankreichs - kann ich zwar nicht überprüfen, könnte aber hinkommen)

Donnerstag, 27. Juni 2013

Profil

Das Profil meiner Schuhe hat schon sichtbar abgenommen aber ob in gleicherweise der Weg mein Profil ausgeprägt hat kann ich noch nicht sagen.
Vor mir liegen noch ca. 1500 km; noch etwas Zeit für weitere Profilveränderungen.

Frühstück

So fing heute mein Tag an:
Ausgiebiges Frühstück in der Herberge in Estaing mit Gleichgesinnten aus Frankreich, Belgien, Schweiz, Österreich und Australien.

Dienstag, 25. Juni 2013

Pilgerrummel

Die Anzahl der Wander und Pilger hat seit Le Puy stark zugenommen. Viele wandern mit leichtem Tagesrucksack und lassen sich das übrige Gepäck zur nächsten Herberge fahren. Die Geschäfte unterwegs haben sich auf die Klientel eingestellt. Es gibt z.B. Pilgerstäbe in unterschiedlicher Ausführung:
Aber wozu braucht ein Pilger einen Reisigbesen? Einzige Erklärung die ich bisher dafür habe: Auf dem Besen kann man nach Santiago reiten, aber diese Fortbewegungsart ist traditionell den Frauen vorbehalten also geht es für mich zu Fuß weiter mit meinem Stock.

Montag, 24. Juni 2013

Der Boden unter den Füßen

Seit kurzem habe ich anderen Boden unter den Füßen. In den vergangenen Tagen lief ich immer über Basalt und Tuff (wenn es nicht gerade auf einer Teerstraße dahin ging) aber jetzt hat der Untergrund gewechselt: Granit!
Auch die traditionellen Häuser und Kirchen sind hier aus diesem Gestein gebaut. Das scheint auch die Menschen dieser Gegend zu prägen; Die wirken schroffer und kantiger, der Zusammenhalt untereinander ist wohl auch stärker in dieser einsamen und kargen Landschaft der Aubrac.
Wir unterschätzen manchmal, was uns alles beeinflusst aber wir können die Einflüsse wahrnehmen und verändern.

Sonntag, 23. Juni 2013

Immer noch Ginster

Es ist mal wieder Sonntag und daher ist wiedermal ein Ginsterbild fällig. Seit mehr als einer Woche laufe ich fast ständig zwischen blühenden Ginsterstauden und ganzen Ginsterwiesen hindurch.
Der Geruch von dem Zeug macht irgendwie "high" - ehrlich!

Wegweiser

Manche Wegweiser fallen etwas größer aus. Ein kleines Schildchen hätte hier auch gereicht.

Freitag, 21. Juni 2013

Basalt und Romanik

Le Puy ist ein wahres Feuerwerk der Romanik und mittelalterlicher Stadtkultur: Romanische Kathedrale auf mehreren Ebenen, Kreuzgang und der Kirche St. Michel auf dem Basaltfelsen.
Ich bin ein Fan des romanischen Baustils, obwohl er sich mit dicken Mauern von der Umwelt abschottet und in erster Linie die Kultur der Fürsten, Beherrscher und Adeligen dieser Zeit ist aber zugleich die Integration der vorchristlichen Ornamente und Bilderwelt schafft, innere Ruhe schafft und in seiner schlichten Formensprache Einfachheit und Klarheit ausdrückt.



Habe jetzt Le Puy verlassen und ziehe weiter nach Westen.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Abschied

Leider musste ich mich heute von meinem Pilgerfreund Hubert verabschieden, da sein Urlaub zu Ende geht und er sich daher mit dem Zug/Auto auf den Rückweg machen musste. Uns beiden ist der Abschied sehr schwer gefallen. Es waren "nur" 16 gemeinsame Tage, aber es ist, als würden wir uns schon ewig kennen.
Unsere eingeschworenen 3er Pilger-Clique wurde bereits vor 5 Tagen dezimiert, da Sabrinas rechter Fuß nicht mehr weitergehen konnte.
Abschiede sind sehr schmerzhaft, aber freuen wir uns über die schöne Zeit und Erlebnisse, die wir hatten.
Ein ganz herzlichen Dank an die beiden für den das gemeinsame Wegstück!
Ultreïa!

Le Puy en Valey

Wieder einen Höhepunkt auf meiner Reise erreicht: Le Puy, ein Pilgerzentrum zu dem viele Unterwegs sind und für viele auch der Startpunkt nach Santiago. Die Stadt liegt eingebettet in die Landschaft mit alten, erloschenen Vulkankegeln. Auf einem dieser Basaltkegel wurde kunstvoll eine Kirche errichtet auf einem anderen eine Statue. Diese Stadt ist sehr ungewöhnlich und vielseitig.


Dienstag, 18. Juni 2013

Viel gelaufen aber nur wenig vorwärts gekommen

Ein schöner Weg führt aus der Stadt hinaus; wir folgen der weis-roten Markierung wie schon die vergangenen Tage. Zwischendurch kommt uns die Himmelsrichtung zwar etwas eigenartig vor, aber die gute Wegweisung leitet uns weiter. An einer Abzweigung weist uns ein Anwohner sehr freundlich den Weg nach "Compostella" als wir gerade ein Zeichen übersehen haben.
Nach 1 1/2 Stunden kommt uns der Weg immer seltsamer vor: Die Ortsnahmen passen nicht mit unser Wegbeschreibung zusammen. Was ist da wo falsch gelaufen?
Kam uns der Weg gerade noch schön und abwechslungsreich vor, jetzt ist jeder Schritt ärgerlich und zuviel, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als zurück zu gehen. 3 Stunden gelaufen und wir sind wieder in Tence, wo wir eine Abzweigung verpasst hatten! Dal geplante Etappenziel ist nicht mehr zu schaffen und so Quartieren wir uns hier ein.
Aus vielen Pilgerberichten kannte ich solche Geschichten, aber ich dachte, mir kann das nicht passieren mit meinem Orientierungssinn und Navi. - Denkste! Auch diese Lektion muss gelernt werden, wobei ich daran schon noch knabbere.


Bach oder Weg?

Sind wir hier in einem Bachbett unterwegs oder ist dies der Wanderweg?
Ab wieviel Wasser ist dies ein Bach oder ist dies einfach ein nasser Weg? Für uns muss das alles in eine Kategorie passen und immer eindeutig sein, doch ohne Probleme kann dieses Fleckchen Erde gleichzeitig Bach,Weg, Steine, Wald und Hang sein.
Da wir beiden Huberts praktisch veranlagt sind, haben wir das Wasser im Oberlauf einfach etwas umgeleitet und so  wieder sortierte Verhältnisse geschaffen! ;)

Montag, 17. Juni 2013

Tag des Windes

Heute weht warmer, böiger, teils sehr starker Wind (laut Wetterbericht Windstärke 8-9). Manchmal schafft er es mich samt Rucksack aus dem Gleichgewicht zu bringen und dann taumle ich so durch die Gegend.

Es ist schön, dass ich auf diesem Weg alle Wetterlagen abbekomme: Regen, Schnee, Sonne, Wind; Hitze und Kälte - richtig ausgesetzt der Kraft der Elemente.
- Heute hat der Wind mit mir getanzt! -

Sonntag, 16. Juni 2013

Ginsterblüte

... den Duft dazu kann ich leider nicht über die Leitung schicken, den müsst ihr euch selber vorstellen.

Veränderungen

Nachdem wir das Rhône-Tal durchwandert und den Rhône-Fluss überquert haben hat sich die Landschaft, die Häuser und die Vegetation schlagartig verändert. Es geht jetzt kontinuierlich aufwärts. Wir ziehen jetzt wieder zu zweit durch die Lande (Hubert+Hubert), denn 5 Schwaben zusammen war zuviel des Guten.

Samstag, 15. Juni 2013

Technikmonster

Vorbei an einem der alten, klapperigen Atommeiler Frankreichs: Saint-Alban ...
Das Festhalten an dieser veralteten Technik wird die Franzosen die nächsten Jahrzehnte noch ein Vermögen kosten.

Moderne Verkehrswege

Immer wieder zwingen moderne Verkehrswege den Jahrhunderte alten Jakobsweg zu Umgehungen. Heute war ein großer Bogen notwendig um die TGV Linie Paris-Valence zu unterqueren.
Ähnlich ist es oft mit Auobahnen, Schnellstraßen und Bahnlinien.
Die "Pilgerautobahn" des Mittelalters wurde oft zu Straßen oder musste ausweichen, aber verschwunden ist sie deswegen nicht.

Freitag, 14. Juni 2013

5 Schwaben auf dem Jakobsweg

Heute Morgen sind wir 2 Hubert's auf  3 Pilgerinnen aus dem Raum Illertissen getroffen. Jetzt fehlen nur noch 2 weitere, dann wären die sieben Schwaben komplett.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Gemeinsam

... geht vieles



Fast wie zu Hause in Heroldsöd

Wenn ich nicht wüsste, dass ich fast 1000 km von Heroldsöd weg bin, könnte man fast meinen: Das ist unser Nachbar Schorsch beim Heuwenden.
Vieles kommt mir vertraut vor, manches ist  überraschend anderst und einiges sehr fremd.

Wer hoch hinaufsteigt

hat auch nicht unbedingt die bessere Aussicht.

Montag, 10. Juni 2013

Pilgerversorgungsmobil

Der Einladung eines temporären Mitpilgers auf eine erfrischende und stärkende Rast mit Versorgung aus seinem Wohnmobil als "Begleitfahrzeug" konnten wir nicht widerstehen:
Danke an die Camper aus Emden!

Leider noch nicht reif

Der Weg verläuft durch das Weinbaugebiet Côte du Rhône nur leider sind die Trauben noch sehr klein. Na ja, vielleicht sind sie ja auf dem Rückweg reif  ;)

Samstag, 8. Juni 2013

Eingereiht in den Pilgerstrom

Immer wieder treffe ich auf Pilger. Durch Einträge in Gästebüchern in den Herbergen kann ich sogar auf dem Weg weiter vorausschauen und sehen, wer einige Stunden, Tage oder Wochen vor mir auf diesem Pfad unterwegs ist. Über all die, hinter mir weiss ich wenig, aber auch die sind da. Auf diese Weise bin ich eingereiht in einen Pilgerstrom; jetzt im Moment aber auch über den Augenblick hinaus in die unzähligen "nach Santiago Geher" durch die Jahrhunderte.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Genf - Genéve

Genf erreicht!
Eine der Europa-Städte - sehr internationaler Flair - 40% Ausländer - aus 180 Nationen - in der Mitte Europas -  am Schnittpunkt zwischen der Schweiz und Frankreich. An jeder Ecke eine andere internationale Institution und jede Menge Diplomaten. 
Römer-Stadt, Stadt der Reformatoren Calvin und Bèze und des Forschungslabors mit Teilchenbeschleuniger CERN.



Mittwoch, 5. Juni 2013

2 x Hubert, 2 x Schwabe

Gestern Nachmittag biege ich aus dem Wald und plötzlich läuft so ein Pilger vor mir. Er stellt sich vor: "Hubert aus Aalen". Noch so ein verrückter schwäbischer Hubert, der auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Wir trafen dann noch Martin aus Wels und hatten einen recht unterhaltsamen Abend in der Pilgerherberge.



Montag, 3. Juni 2013

Wo sind sie nur gewesen

Auf einmal sind die Berge wieder da! Seit Tagen hatte ich keinen Berg mehr gesehen. Ich war mir schon nicht mehr sicher ob ich wirklich noch in der Schweiz bin. Wo sie wohl waren? Auf Urlaub an der Côte d'Azur?

Jetzt habe ich den Genfer See erreicht an dessen anderem Ende ich in wenigen Tagen die Schweiz verlassen werde.

Sonntag, 2. Juni 2013

Gehmeditation

Besonders wenn der Weg sich endlos gleichmäßig, scheinbar langweilig dahinzieht, eignet er sich zum meditieren im Gehen. Der gleichmäßige Schritt, das 'Tock-Tock-Tock-Tock' des Pilgerstabes lassen die Gedanken gehen und es kehrt eine besondere Ruhe ein.


Im Gehen zeigt sich der Weg - In der Bodenständigkeit wächst die Kraft, die Hindernisse überwindet.

   ( von Pierre Stutz)

Keller unter Wasser

Während zu Hause der Keller unter Wasser steht aufgrund der massiven Regenfälle der vergangenen Tage gehe ich hier spazieren. Das fällt mir besonders schwer, dass ich Regina mit solchen Situationen allein gelassen habe. Aber sie hat es auch ohne mich geschafft, die Lage in den Griff zu bekommen - Respekt und vielen Dank auch an Schorsch für die Unterstützung!!